Klinik

Viele Standardtherapien beruhen auf chemotherapeutischen Ansätzen, mit denen die Mehrzahl der Patienten einer Entität unabhängig von ihren individuellen Tumoreigenschaften behandelt werden. Eine große Hoffnung ist deshalb eine personalisierte Krebstherapie mit dem Ziel, maßgeschneiderte Therapien für jeden Krebspatienten zu entwickeln und dadurch das Überleben der Patienten zu verbessern. Das Ziel von SMART-CARE ist es, proteomische und metabolomische Biomarkermuster für Krebspatienten zu etablieren. Durch die Kombination dieser neuen molekularen Biomarkermuster mit existierenden Biomarkern und prädiktiven mathematischen Modellen sollen dringend benötigte Möglichkeiten geschaffen werden, Krebspatienten nach individuellen Merkmalen stratifizieren zu können. Hierfür sind an SMART-CARE vier klinische Teams beteiligt, die national und international renommierte klinische Programme für verschiedene Krebsentitäten koordinieren und direkten Zugang zu klinischen Proben, entweder durch klinische Studien oder andere etablierte Routinen garantieren können:

Team Winter

Thoraxklinik Heidelberg

Der Schwerpunkt des Teams der Thoraxklinik Heidelberg Winter, Klotz, Muley, Meister, Schneider) im Rahmen des SMART-CARE-Projekts Heidelberg ist die Analyse von Proben operierter Patienten mit nicht-kleinzelligen Lungenadenokarzinomen im frühen Tumorstadium IB-II. Trotz einer kurativen Tumorresektion kommt es bei 30-50 % dieser operierten Patienten zu einem Tumorrezidiv. Die an der Thoraxklinik Heidelberg angesiedelte Lungenbiobank stellt den Kooperations-partnern des SMART-CARE-Konsortiums humane Gewebe- und Blutproben zur Verfügung. Darüber hinaus werden detaillierte klinische Daten zu Patientencharakteristika, Tumorentität und -klassifikation, perioperative Daten sowie Daten zum rezidivfreien und Gesamtüberleben standardisiert erhoben. Basierend auf den im Rahmen von SMART-CARE zu erstellenden Proteom- und Metabolom-Signaturen sowie den daraus resultierenden mathematischen Krankheitsmodellen sollen optimierte Behandlungsstrategien für zukünftige Patienten entwickelt werden. Auf der Grundlage dieser Modelle können individualisierte therapeutische Strategien geplant werden, um den Krankheitsverlauf und das Überleben der Patienten zu verbessern.

Team Grünewald

DKFZ - Translationale Pädiatrische Sarkomforschung B410

Wir sind das klinische SMART-CARE-Team im Bereich "Pädiatrische/junge Erwachsene Sarkome" und verantwortlich für den Eingang, die Aufarbeitung und Weiterversendung des Biomaterials von Ewing-Sarkom-Patienten aus ganz Deutschland. Unsere DKFZ Abteilung „Translationale Pädiatrische Sarkomforschung“, die der gleichnamigen Abteilung des KiTZ entspricht, setzt sich mit der Aufdeckung von Krankheitsmechanismen und der Optimierung der Behandlungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen mit Sarkomen auseinander. Im Fokus stehen dabei die Entwicklung neuer diagnostischer Methoden sowie die Entschlüsselung des Zusammenspiels von erworbenen Mutationen und angeborenen natürlichen Varianten des Erbguts. Im Rahmen unserer Arbeit haben wir Zugriff auf verschiedenste Patientenproben im Bereich des pädiatrischen Sarkoms und somit die Chance mittels SMART-CARE, die personalisierte Behandlung durch Protein- und Metabolitenanalytik weiter auszubauen. Zu den Proben zählen dabei sowohl FFPE-Blöckchen, frisch eingefrorenes Tumormaterial als auch Serumproben, die bei uns begutachtet, sortiert, in Datenbanken eingegliedert und an die jeweiligen Institute weitergeleitet werden.

Team von Deimling

Universitätsklinikum Heidelberg - Neuropathologie

Ziel der Neuropathologie Heidelberg ist es, die medizinische Forschung in die klinische Praxis zu bringen. Das Fachwissen und die Infrastruktur, die von der Probenbeschaffung und -vorbereitung über die Massenspektrometrie-Analyse bis hin zur nachgeschalteten bioinformatischen Auswertung reichen, werden in mehreren Projekten eingesetzt: Unser zentrales SMART-CARE-Projekt zielt darauf ab, neue prognostische Biomarker für IDH-mutierte Astrozytome zu identifizieren, wobei die im Konsortium entwickelten Standardarbeitsverfahren eingesetzt werden.

Team Schirmacher

Universitätsklinikum Heidelberg - Pathologie

Das Pathologische Institut der Universität Heidelberg erfüllt vielfältige Aufgaben in der Krankenversorgung, Forschung und Lehre. Schwerpunkt der Krankenversorgung ist die diagnostische Beurteilung von Geweben (Histologie) und Zellpräparationen (Zytologie). Jährlich mehr als etwa 60.000 Eingänge aus allen Bereichen der operativen und konservativen Medizin, werden sorgfältig, verantwortungsbewusst und mit neuesten Methoden untersucht. Das Material ist vielfältig und umfasst große Operationspräparate genauso wie kleinste Biopsien sowie Aspirations- und Abstrichzytologien. Die Untersuchungen erfolgen in enger Zusammenarbeit mit den einsendenden Kliniken und sind ein elementarer Bestandteil der klinischen Diagnostik und Therapieplanung.
Die Forschungstätigkeit des Instituts ist auf verschiedene Aspekte der investigativen Pathologie ausgerichtet und hat zum Ziel, die Mechanismen, die der Krankheitsentstehung und -entwicklung zugrunde liegen, aufzuklären. Im Rahmen des SMART-CARE Projekts ist das Pathologische Institut in Zusammenarbeit mit der Gewebebank des Nationalen Zentrums für Tumorerkrankungen für eine standardisierte Entnahme und die qualitätsgesicherte Beurteilung der in diesem Projekt genutzten Gewebeproben verantwortlich. Diese Untersuchungen stellen die Basis für die Verlässlichkeit der generierten Ergebnisse dar. Darüber hinaus arbeiten wir eng mit den Projektpartnern zusammen, um eine sinnvolle klinisch-pathologische Interpretation der Ergebnisse zu ermöglichen und zur systemmedizinische Stratifizierung des Rückfallrisikos von Krebserkrankungen beizutragen.

Team Dietrich & Team Müller-Tidow

Universitätsklinikum Heidelberg - Klinik für Hämatologie, Onkologie, Rheumatologie

Das Hämatologie-Team (Müller-Tidow/ Dietrich/ Raab) konzentriert sich auf personalisierte Therapien für Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML), Lymphomen und Myelomen auf der Grundlage eines verbesserten biologischen Verständnisses der zugrunde liegenden Krankheit. Im Rahmen des SMART-CARE-Konsortiums konzentrieren wir uns auf die Identifizierung von proteomischen und metabolischen Biomarkern zur Vorhersage des Wiederauftretens dieser Tumoren. Wir kombinieren Metabolomik- und Proteomik-Profile mit einer detaillierten genetischen und transkriptomischen Charakterisierung dieser Tumorproben, um zu verstehen, ob Proteomik- und Metabolomik-Profile die Varianz der klinischen Ergebnisse über die etablierten Biomarker hinaus erklären.